MFH Braunkohlwanderung 2024

Motorrad-Saison 2024 zu Fuß eröffnet

Die Motorradfreunde Harsum starten das gemeinsame Jahr mit der traditionellen Braunkohlwanderung

Das hat es in der bald 20-jährigen Vereinsgeschichte der Motorradfreunde Harsum (MFH) noch nicht gegeben: Die MitläuferInnen bei der traditionellen Braunkohlwanderung zum Jahresauftakt kommen zu spät zum bestellten Essen. Schuld ist nicht nur der strahlende Sonnenschein an diesem kühlen Januar-Sonntag, der zum Draußenbleiben verlockt. Sondern auch der Spaß, den die BikerInnen miteinander haben und der die Motorradfreunde seit der Gründung 2005 auszeichnet. Und das Zuspätkommen wird vom Gasthof Baule auch nicht bestraft. Die Stammkneipe der Motorradfreunde, deren Kern aus Harsum stammt, wartet mit dem Feuer unter Zander, Burger, Steak und natürlich braunem Kohl, bis alle in der gemütlichen Stube Platz genommen haben.

Tatsächlich war die Wahl des Lokals diesmal die schwierigste Hürde, die es bei den Planungen zur Braunkohlwanderung zu überwinden galt. Denn vor dem Essen soll ja die Bewegung liegen. Auf der Whatsappgruppe, die direkt nach der MFH-Weihnachtsfeier im November eingerichtet worden ist, wird lange eifrig diskutiert. Entweder hat das anvisierte Ziel am Sonntag nicht geöffnet oder Hunde - der Golden Retriever von Heike und Michi gehört dazu - sind nicht erlaubt oder das Lokal bietet nicht ausreichend Platz für die große Truppe.

Obwohl die sich diesmal mit zwölf MitläuferInnen - im vergangenen Jahr waren es 23 - als übersichtlich erweist: Die einen sind noch nicht aus dem Winterdomizil in Spanien zurück, die anderen legen eine Angelscheinprüfung ab, und so manche sind schlicht und einfach krank. Der Gasthof Baule kommt erst spät ins Gespräch, weil eigentlich eine Wanderung von Harsum in ein anderes Dorf auf dem Programm steht. Die letzten Male führte der Weg nach Algermissen und mit vollem Bauch zurück. Diesmal ist Abwechslung gefragt. Und letztlich stellt sich die Wahl des Gasthof Baule als ideal heraus. Die Mitläufer aus Hildesheim und Algermissen können mit dem Zug anreisen, der Rest kommt zu Fuß. Und das Umland bietet wunderbare Wanderwege, die zwei Stunden später mehr als sechs Kilometer auf dem Handy anzeigen. Außerdem: Diesmal muss nicht zurückgewandert werden.

Die gute Stimmung während des Beisammenseins zu Fuß ist übrigens nicht auf den Alkohol zurück-zuführen, der zwar mitwandert, aber im Laufe der Jahre - entgegen dem Biker-Image - immer weniger getrunken wird. Martina 1 kredenzt zwar selbst gemachten Beerenschnaps, Heike zaubert einen milden Kaffeelikör aus dem Rucksack hervor. Und "Resi" bietet "Feiglinge" feil. Martina 2 und Markus dagegen halten sich an selbst gebrauten Tee aus der Thermoskanne. Und von den mitgeschleppten Bierflaschen wird nur eine (!) getrunken. Vielleicht liegt der zurückhaltende Genuss auch an dem fehlenden Volker, der mit seiner selbstgebastelten Holzkonstruktion in den vergangenen Jahren gern die notwendigen Wegekreuze zum Prost sagen auch in einer Unterführung herzauberte.

Vielleicht liegt die Zurückhaltung aber auch an den guten Unterhaltungen über Skiurlaube, das Älterwerden, Job oder Rente, natürlich Motorräder und die im August bevorstehende Vier-Tage-Tour nach Winterberg ins Hochsauerland. Bis es allerdings so weit ist, wird als erstes die Motorrad-Saison eröffnet. Auf dem Bock, mit Sprit im Tank und Wild Life in der Seele.

Verfasserin Martina Prante